In Two Minutes It Was Over

[English Version]

The blistering bravura of a Liszt piano concerto appropriately – albeit somewhat over-dramatically – set the backdrop to the shock I experienced as I read the newspaper. Der Standard was telling me Austria’s big commercial roasters ‘manage’ to transform their green coffee into roasted coffee in under two minutes.

After eight years in the green coffee trade, it’s become difficult to learn anything new while reading an article written for the layman. And yet, coffee knowledge is as bottomless as a Venti Latte – I still seem to encounter something new every day. Today it was the discovery of the roast-sprint of the big factories.

I thought back to my days as a roaster in the Schluter family business in Switzerland – when I was forever attempting to get my roast time to the desired eight minutes. Most of the time the small 50g samples were already roasted within four minutes. I’d read volumes over the years about the chemistry behind the art of roasting – how important it is to the quality of the coffee to bring the roasting to completion with precise patience.

What a pity, I thought in my state of shock, that the big roasters not only buy mediocre coffee but then also roast it wrong. The only hope for the poor coffee seemed to be the good Austrian Schlag – whipped cream.

Several hours later we sat around the coffee table enjoying a good pot of artisanally roasted coffee – from a micro-roaster. The so-called Hotel Mama served coffee together with Austria’s best apple strudel – and my favorite 90-year-old Berliner telling me stories from 1923-2013.

At the point in the story where the gravestone and the big iron cross from my great-grandmother’s grave landed in the garage in front of the parked car, the idea came to me.

Just as I was hearing how everything runs at the crematorium – learning that it takes 1 hour and 45 minutes for the deceased to be burned up – I thought back to the two minutes. I decided in that moment that upon dying I would not request my body be sent to the crematorium but to the Tchibo Coffee roastery instead. In just under two minutes I could be transformed into a Special Blend. Extra Mild.

It’s crazy what goes through your head when you’ve got a piano concerto playing the background.

In Zwei Minuten War Es Vorbei

[Deutsche Version]

Das Liszt Klavierkonzert drohte passend als Hintergrund zu meinen Schock als ich im Standard las, dass die großen Röstereien „es schaffen“ in weniger als zwei Minuten ihre Rohkaffee in gerösteten Kaffee zu verwandeln. Nach sieben Jahren im Kaffeehandel ist es schwer geworden jemals etwas neues zu lernen wenn man ein für die Laie geschrieben Artikel in die Hände nimmt. Aber trotzdem, das Wissen über dem Kaffee ist bodenlos wie ein Venti Latte, und ich erfahre trotz allem immer etwas neues. Heute war es das über den Röstesprinnt der Großfabriken.

Ich erinnerte mich an meine Tage als Rösterin der Familienfirma Schluter in der Schweiz, als ich ewig versuchte meine Röstezeit auf die gewünschten acht Minuten zu bringen. Meistens waren die kleinen 50g Muster Quantitäten innerhalb von vier Minuten schon fertig. Volumen hatte ich über den Jahren gelesen über die Chemie hinter der Kunst des Röstens – wie wichtig es war für den Kaffee das Rösten mit präziser Geduld zum Schluss zu bringen.

Wie Schade, dachte ich mir in meinem Schock, dass die Großröstereien nicht nur schlechten Kaffee kauften, sondern ihn dann auch noch falsch rösteten. Die einzige Hoffnung für den armen Kaffee schien mir die gute Österreichische Schlagsahne zu sein.

Mehrere Stunden später saßen wir und genießten eine Tasse gut gerösteten Kaffee – von einem Kleinröster – zusammen mit einer Österreichs besten Apfelstrudel von der sogenannten Hotel Mama – und meine aller liebste 90. Jährige Berlinerin erzählte mir Geschichten von 1923-2013.

In dem Moment wo gerade das Grabstein und das große eiserne Kreuz vom abgelösten Grab der Uhrgroßmutter in der Garage gelandet war vor dem geparkten Auto, kam mir die Idee. Mir wurde gerade dann erzählt wie es sich alles im Krematorium abläuft – und als ich erfuhr, dass es 1 Stunde 45 Minuten braucht den Verstorbenen zu verbrennen, dachte ich wieder an die zwei Minuten.

Und so entschloss ich mich nach dem Tod nicht ins Krematorium bringen zu lassen, sondern an die Tchibo Rösterei. In knappe zwei Minuten könnte ich mich von meinem Leben in ein Special Blend verwandeln. Extra Mild.

Ein Wahnsinn was durch dem Kopf gehen kann wenn im Hintergrund Klavierkonzert spielt.

© 2013-15, Kerstin Lambert